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Goldpreis – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – Analyse von Ullrich Angersbach
Eine fundierte Einordnung der historischen Zyklen, aktueller Treiber und Perspektiven bis 2030 – inklusive Chancen, Risiken und Portfolio-Rolle.
1. Historische Entwicklung des Goldpreises
Seit dem Ende des Goldstandards in den 1970er-Jahren verläuft der Goldpreis in klar erkennbaren Zyklen. Analysen – unter anderem der Incrementum AG – zeigen, dass Goldbullenmärkte in den vergangenen Jahrzehnten im Mittel etwa 60 Monate anhielten und durchschnittlich rund +385 % Rendite erzielten. Dazwischen lagen Bärenmärkte von im Schnitt 50 Monaten mit Kursrückgängen um etwa −45 %. Trotz hoher Volatilität behauptete sich Gold langfristig als Wertspeicher, insbesondere in Phasen wirtschaftlicher oder politischer Unsicherheit.
Historische Episoden – die 1970er-Jahre (Inflationsschub), die 2000er (Rohstoff-Superzyklus) und die 2019-2024er-Phase (Niedrigzinsen, Pandemie-Folgen, geopolitische Spannungen) – zeigen, wie makroökonomische Rahmenbedingungen Goldzyklen prägen.
2. Ursachen für Goldpreisschwankungen
2.1 Fundamentale Angebots-/Nachfragefaktoren
- Angebot: Minenproduktion (mehrjährige Investitionszyklen, CAPEX, politische Risiken), Recycling (preisgetrieben), Verkäufe / Käufe von Zentralbanken.
- Nachfrage: Investment (Barren, Münzen, börsengehandelte Produkte), Schmuck (v. a. Asien), Notenbanken (Reserven-Diversifizierung), Technologie (Elektronik, Medizintechnik).
2.2 Zins, Inflation und Währungen
Der reale Zins – Nominalzins abzüglich Inflation – gilt als zentraler Treiber: Sinkende Realzinsen erhöhen die Attraktivität unverzinslichen Goldes. Da Gold in US-Dollar notiert, führt ein schwächerer Dollar häufig zu steigenden Preisen.
2.3 „Schweinezyklus“ als Erklärungsmodell
Steigende Preise führen zu erhöhter Förderung, mit Zeitverzug erhöht sich das Angebot – und Preise können wieder fallen. Umgekehrt reduzieren niedrige Preise Investitionen, was spätere Preiserholungen begünstigt.
2.4 Sentiment, Liquidität und Positionierung
In Stressphasen kann Gold kurzfristig nachgeben (Liquiditätsbedarf, Margin Calls). Mittelfristig kehrt es zu seiner Funktion als Absicherungsbaustein zurück, sobald Investoren Risiko neu bewerten.
3. Prognosen zur Goldpreisentwicklung
2025 – kurzfristige Erwartungen
- Goldman Sachs: 2.500 – 3.000 USD / Unze (Inflation, geopolitische Risiken)
- UBS: ~ 2.700 USD, gestützt durch mögliche Fed-Zinssenkungen
- J. P. Morgan: > 3.000 USD bei anhaltenden Spannungen und starken Zentralbankkäufen
Bis 2030 – längerfristige Szenarien
Analysen des World Gold Council sprechen von Preisbereichen zwischen 4.000 und 5.000 USD je Unze – in Szenarien mit hoher globaler Verschuldung, dauerhaft niedrigen Realzinsen und fortgesetzten Notenbankkäufen. Dies sind keine Garantien, sondern mögliche Entwicklungspfade.
4. Gold in Krisenzeiten
Gold kann zu Beginn von Finanzkrisen fallen, wenn Liquidität zählt. Verschärfen sich Unsicherheiten, steigt die Nachfrage als „sicherer Hafen“. Das häufig J. P. Morgan zugeschriebene Zitat von 1912 bringt es auf den Punkt: „Gold ist Geld, alles andere ist Kredit.“
5. Gold vs. Aktienmärkte – 20-Jahres-Vergleich
- Goldpreis 2004 – 2024: ~ 400 → > 2.000 USD je Unze (CAGR ca. 8,3 % p. a.)
- MSCI World 2004 – 2024: ~ 1.000 → ~ 3.200 Punkte (ca. 6,2 % p. a. ohne Dividenden; mit Dividenden ca. 8 – 9 % p. a.)
Fazit: Aktien sind langfristige Wachstumstreiber, Gold stabilisiert besonders in Stressphasen. Eine Kombination verbessert häufig das Rendite-Risikoprofil.
6. Neue Entwicklungen 2024 / 2025
- Starke Nachfrage in China und Indien stützt die Preise.
- Der IWF sieht Gold als Absicherung gegen anhaltend hohe Inflation und Unsicherheiten.
- Zentralbanken meldeten 2023 Rekordkäufe – vor allem China, Russland und die Türkei.
7. Rolle im Portfolio: Umsetzung, Kosten, Risiken
7.1 Mögliche Umsetzungswege
- Physisches Gold: Barren / Münzen; Themen: Aufgeld, Echtheit, Lagerung, Versicherung.
- Börsengehandelte Produkte (ETC / ETF): handelbar und kosteneffizient; achten auf physische Hinterlegung und Emittentenrisiko.
- Minenaktien / Indizes: Hebel auf den Goldpreis, aber unternehmensspezifische Risiken (Kosten, Politik, Management).
7.2 Allokation und Rebalancing
Je nach Risikoprofil werden in der Fachliteratur Goldquoten von 5 – 15 % empfohlen. Regelmäßiges Rebalancing stabilisiert die Portfolioausrichtung und reduziert Klumpenrisiken.
7.3 Wesentliche Risiken
- Preisrisiko: starke Schwankungen möglich
- Zins- und Währungsrisiko: steigende Realzinsen und starker US-Dollar belasten
- Liquiditätsrisiko: in Marktturbulenzen kurzfristige Verwerfungen
- Produkt-/ Gegenparteirisiko: bei Derivaten und unbesicherten Produkten prüfen
8. Empfehlung für Einsteiger
Für einen praxisnahen Einstieg empfiehlt Ullrich Angersbach das Buch „Gold & Silber für Einsteiger“ von Tim Schieferstein. Es bietet verständliche Tipps zur Auswahl, zum Kauf und zur sicheren Lagerung von Edelmetallen.
9. Fazit
Der Goldpreis ist historisch volatil, zeigt aber einen klaren langfristigen Aufwärtstrend. Treiber sind Realzinsen, Inflation, Zentralbankpolitik und Geopolitik. Gold bleibt damit ein wertvoller Baustein zur Diversifikation und Risikominderung in unsicheren Zeiten.
FAQ zum Goldpreis
Ist Gold eine sichere Anlage?
Gold unterliegt Schwankungen, dient aber langfristig als Wertaufbewahrungsmittel und Krisenabsicherung.
Wie unterscheidet sich Gold von Aktien?
Aktien bieten Rendite durch Gewinne und Dividenden, Gold dient der Sicherung von Kaufkraft in unsicheren Phasen.
Welche Faktoren beeinflussen den Goldpreis?
Zentralbankpolitik, Realzinsen, Inflationserwartungen, US-Dollar-Kurs und Nachfrage in Schwellenländern.
Wird Gold bis 2030 auf 5.000 USD steigen?
Ein solches Szenario ist denkbar – besonders bei anhaltender Staatsverschuldung und geopolitischen Spannungen – aber nicht gesichert.
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